Schlampertflächen

Wilde Ecken sind Rückzugsräume

Trockene, alte Stängel der Brennnessel ragen über das üppige Grün, alte Steinplatten stapeln sich dazwischen, der Komposthaufen gleich daneben. Ein uraltes Eisengestell rostet vor sich hin, ein kleiner Kirschbaum ist aus einem Samen gewachsen. Solche schlampigen Flecken rund ums Haus waren lange Zeit oft zu sehen. Es waren Bereiche, die der Nutzung entgangen sind und die bestenfalls alle paar Jahre mal gemäht wurden. Heute werden solche „Wildnis-Fleckchen“ ordentlich gemacht. Warum eigentlich? Sie stören nicht und ihre Beseitigung ist viel Arbeit. Noch dazu sind diese Bereiche oft die einzigen Rückzugsräume für Insekten und anderer Tiere.

© Johannes Maurer
© Johannes Maurer

Lass Dich nicht von anderen verrückt machen. Wenn Du „schlampige“ Flächen rund ums Haus hast, ändere Deinen Blickwinkel. Betrachte sie nicht als Versäumnis deinerseits, sondern als kleine, ordentliche Garten-Schutzgebiete für eine Vielzahl an Insekten. Lass sie einfach wild vor sich hinwachsen und spare Dir die mühselige Arbeit, sie ordentlich zu machen. Wenn Dich jemand darauf anredet, erzähle stolz vom Kleinen Fuchs und von Laufkäfern, die gratis und ohne Gift die Schneckenbekämpfung für Dich übernehmen, weil sie die Eier zum Fressen gernhaben. Schlampert im Garten gibt es nicht, denn diese wilden Flecken sind ordentlich – ordentlich wichtig für unsere Insekten.

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Die Wirtshausshow Insekten-Leben macht das Schlampertsein ein wenig einfacher. Absolut sehenswert!

© Böhringer Friedrich_CC BY-SA2.5
© Böhringer Friedrich_CC BY-SA2.5

Hungriger Fuchs

An wilden, ungepflegten Stellen wachsen Brennnesseln sehr häufig. Auf den Pflanzen fressen Raupen unterschiedlicher Falterarten, eine der häufigsten ist der Kleine Fuchs. Die Raupen sind auffallend schwarz-gelb gefärbt und können so zahlreich auftreten, dass sie die Pflanzen schlichtweg kahlfressen – das macht aber nichts, die Brennnessel halten das aus. Der Falter selbst ist sehr flugfreudig und kommt bis ins Hochgebirge vor.

 

© Katarzyna Kwiecien
© Katarzyna Kwiecien
© Geert Gratama
© Geert Gratama

Der Aurorafalter überdauert den Winter als Puppe, angeheftet an einem Pflanzenstängel. Unbeweglich, aber gut getarnt harrt die Puppe bis zum Frühling aus. Dichte Vegetation wilder Ecken bietet den Puppen dabei Schutz vor Fressfeinden und Kälte.


INSEKTEN-LEBEN!

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